Herausgegeben von Chris Hirte und Conrad Piens
Die "Tagebücher" sind auch als E-Books in allen einschlägigen Stores erhältlich.
15 Jahre lang, von 1910 bis 1924 hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist sein Leben festgehalten – ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber – und niemals langweilig.
Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Mühsam wollte Anarchie praktisch ausprobieren. Anarchie hieß für ihn: Leben ohne moralische Scheuklappen, ohne Rücksicht auf Konventionen – und er bewies, dass es geht. Auch das Schreiben ist Aktion, in allen Sätzen schwingt die Erwartung des Umbruchs mit, den er tatsächlich mit herbeiführt: Die Münchner Räterevolution ist auch die seine, und die Rache der bayerischen Justiz trifft ihn hart.
Erich Mühsams „Tagebücher“ sind ein „einzigartiges Zeitdokument“ (FAZ), die historisch-kritische Ausgabe wird von Chris Hirte und Conrad Piens herausgegeben. Sie erscheint in 15 Bänden im Verbrecher Verlag und zugleich als Online-Edition mit einem umfassenden Anmerkungsapparat unter www.muehsam-tagebuch.de.
Weitere Informationen unter: www.muehsam.de und www.erich-muehsam.de
Erich Mühsam: Tagebücher - Editionsplan
Band 1 - 1910–1911 // erschienen 2011
Band 2 - 1911–1912 // erschienen März 2012
Band 3 - 1912–1914 // erschienen Dezember 2012
Band 4 - 1915 // erschienen Mai 2013
Band 5 - 1915–1916 // erschienen November 2013
Band 6 - 1919 // erschienen Mai 2014
Band 7 - 1919–1921 // erschienen November 2014
Band 8 - 1921 // erschienen Juni 2015
Band 9 - 1921 // erschienen März 2016
Band 10 - 1922 // erschienen September 2016
Band 11 - 1922 // erschienen Mai 2017
Band 12 - 1922–1923 // erschienen November 2017
Band 13 - 1923 // erschienen Juni 2018
Band 14 - 1923–1924 // erschienen Januar 2019
Band 15 - 1924 // erschienen Mai 2019
Im soeben erschienenen zweiten Band [...] tummelt sich der linke Aktivist Mühsam überwiegend in der Münchener Bohème Schwabings. Seine präzise Sprache (schiefe Sätze findet man selten) übt einen großen Sog aus, der den Leser sehr gerne teilhaben lässt an diesem großen Ich- und Zeitdokument.
Jürgen Lentes / Frankfurter Rundschau
Der hier schreibt, ist ein manchmal lustiger, übermütiger, mitunter aber auch trauriger Bohemien, ein Brettl-Dichter, der in Künstlerkreisen verkehrt, ein Flaneur auch; ein wenig ein Hallodri, aber ein sympathischer. Er schreibt uneitel, ehrlich, ist geistreich, ein junger Dichter, der nach Anerkennung sucht. Ein Zitat zu Mühsams Selbstsicht : "Es ist ein wahrer Skandal, dass ich nicht viel mehr anerkannt werde."
Sally Sallmann / Kulturradio-rbb
Die von dem Anarchisten und Freidenker Mühsam mit Sorgfalt geführten und flott geschriebenen Tagebücher sind mehr als eine reine Selbstbespiegelung. Sie sind als seltenes zeitgeschichtliches Dokument eine faszinierende Chronik der gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Verfassung jener Zeit, ferner ein Stück Sittengeschichte und zugleich ein Who is Who der damaligen Polit- und Kulturszene.
Bernd Philipsen / Schleswig-Holstein Journal - Wochenendjournal des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages
Paradoxerweise waren Mühsams glänzendste Texte nie zur Veröffentlichung bestimmt. Seine Tagebücher, die er von 1910 bis 1924 geführt hat, sind eine mitreißende tabulose Chronique scandaleuse zwischen Sexsucht und Weltrevolution; seriöse Germanisten kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie die Liebhaber von Klatschgeschichten.
Olaf Schmidt / Kreuzer. Das Leipzig Magazin
Sie sind eine große späte Entdeckung: die Tagebücher des 1878 geborenen Poeten, Publizisten und anarchistischen Politikers Erich Mühsam [...]. Bis ins Jahr 1924 setzt er die Aufzeichnungen fort, die ihn als genauen Beobachter seiner Umgebung und stilsicheren Schriftsteller erweisen. Pointiert, polemisch und schonungslos hat er mit diesen Heften ein Jahrhundertwerk hinterlassen.
Harry Oberländer / Faust-Kultur
Mühsam ist ein typischer Vertreter der Avantgarde, der sich selbst zum Erlesenen stilisiert und sich mit ganzem Herzen und seinem Körper der Sache widmet.
Elfriede Müller / Cultur Mag
Was für ein herrliches Lotterleben!
Frank Willmann / Info-Portal Weltexpress
Erich Mühsams Tagebücher sind intime Zeitdokumente, literarisches Bekenntnis und Botschaft an die Zukunft. Er hat ein Leben im Widerstand gelebt – gegen Konventionen, gegen Kriegstreiberei und Unmenschlichkeit.
Peter Künzel & Matthias Leitner / Münchner Feuilleton
Eine staunenswerte editorische und finanzielle Kraftanstrengung eines relativ kleinen Verlags [...] Jetzt, 77 Jahre nach Mühsams Ermordung, wird diese einmalige zeitgeschichtliche Quelle wieder greifbar. Eine historisch-politisch-literarische Lektüre, die absolut lohnt.
Hannes S. Macher / Forum Politikunterricht
Durch diese doppelte Publikationsstrategie [Buchausgabe und Online-Edition] verfügen wir nun über eine schön gemachte, äußerst zuverlässige Leseausgabe ohne weiteren Kommentar sowie eine überaus nützliche digitale Ausgabe, die zu weiteren Forschungen geradezu einlädt und die in der Öffentlichkeit bereits zurecht positiv gewürdigt worden ist. [...] Mühsams Aufzeichnungen sind eine lebendige und wichtige Quelle für die Rekonstruktion sowohl der revolutionären Ereignisse als auch des anarchistischen und revolutionären Denkens.
Walter Fähnders (Osnabrück University) / The German Quarterly